44 Polizistinnen und Polizisten haben am 4. März 2022 in Solothurn ihr Diplom der höheren Fachprüfung (HFP) «Polizist/Polizistin mit eidgenössischem Diplom» erhalten. Die Diplomfeier ist der krönende Abschluss einer anspruchsvollen Ausbildung, im Rahmen derer eine Diplomarbeit über ein relevantes Thema für die alltägliche Polizeiarbeit verfasst wird.
Die Höhere Fachprüfung steht Polizistinnen und Polizisten offen, die über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung verfügen und 40 Weiterbildungstage absolviert haben. Sie bescheinigt den Abgängerinnen und Abgängern die Kompetenzen auf der ersten Hierarchiestufe und gewährt ihnen Zugang zu höheren Studiengängen vom Typ Certificate of Advanced Studies.
Die 44 Absolventinnen und Absolventen stammen aus zwölf kantonalen Polizeikorps, vier Gemeindepolizeikorps sowie dem Bundesamt für Polizei fedpol, der SBB Transportpolizei und der Päpstlichen Schweizergarde. Die grosse Mehrheit kommt aus der Deutschschweiz, während fünf aus der Westschweiz und fünf aus dem Tessin kommen. Insgesamt sind unter ihnen drei Frauen vertreten.
Nach ihrer Zulassung zur Prüfung haben die Kandidatinnen und Kandidaten fünf Monate Zeit, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Darin reflektieren sie eine komplexe Thematik aus ihrem Berufsalltag. Bewertungsgrundlage bildet die schriftliche Arbeit sowie die Präsentation derselben und eine darauf folgende Diskussion.
Bei der Diplomübergabe betonte der Direktor des Schweizerischen Polizei-Instituts Stefan Aegerter die hohen Ansprüche, denen die Absolventinnen und Absolventen genügen müssen, und würdigte ihren unerschütterlichen Einsatz für die Sicherheit unseres Landes. Mit Blick auf die unruhige internationale Lage sagte er: «Nach zwei Jahren Pandemie und trotz der traurigen Nachrichten aus dem Ukrainekrieg freuen wir uns, mit Ihnen hier gemeinsam Ihren Erfolg feiern zu dürfen.»
Anojen Kanagasingam, der die Feier moderierte, bekundete ebenfalls seine Wertschätzung für die grosse Arbeit, die hinter dem Erhalt dieses Diploms steckt: «In dieser intensiven Zeit, in der Sie buchstäblich an allen Fronten gefordert waren, haben Sie wichtige Erfahrung und viel Wissen gesammelt, die Sie jetzt in den Dienst der öffentlichen Sicherheit stellen können.»
Dr. Stephan Klossner, der als Referent eingeladen war, über seine Erfahrung als Fussballschiedsrichter zu sprechen, hob die Parallelen zwischen dem Polizeialltag und seiner Tätigkeit als «Mann in Schwarz» auf dem Feld hervor: die Unmöglichkeit, es allen recht zu machen, und das «notwendige Übel» beider Tätigkeiten. Daneben dankte er den Mitgliedern der Assistenz für ihr Engagement.
An der Diplomfeier wurde ausserdem Christian Münger von der Kantonspolizei Bern der Innovationspreis 2021 des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) für seine Arbeit über «Cop Culture» verliehen. Mit «Cop Culture» oder Polizeikultur wird die Einstellung in einem Polizeikorps beschrieben, mit der Polizistinnen und Polizisten dem Spannungsfeld zwischen der allgegenwärtigen Gefahr und dem Justizideal, das sie anstreben, begegnen. Diese Einstellung kann den Vertreterinnen und Vertretern der Ordnungskräfte dabei helfen, berufstypische Schwierigkeiten zu überwinden, indem sie sich gegenseitig unterstützen. Gleichzeitig kann diese «Cop Culture» auch zum Risikofaktor werden, wenn sie deshalb beispielsweise die Augen vor unrechtmässigen Verhaltensweisen ihrer Kolleginnen und Kollegen verschliessen.
Christian Münger konnte in seiner Arbeit feststellen, dass die «Cop Culture» bei der Kantonspolizei Bern kein Problem darstellt, und hofft mit seiner Arbeit eine konstruktive Diskussion über das Thema anzuregen.
Das Schweizerische Polizei-Institut gratuliert allen Absolventinnen und Absolventen zum erfolgreichen Abschluss der HFP.