In Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam initiierte das SPI eine Pilotstudie zur beruflichen Sozialisation junger Polizistinnen und Polizisten. Das Projekt wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie leicht angepasst und wird in zwei regionalen Ausbildungszentren fortgesetzt.
Im Auftrag des Stiftungsrats hat das SPI Anfang 2019 ein Pilotforschungsprojekt zur beruflichen Sozialisation junger Polizisten/-innen gestartet, die ihre Ausbildung in zwei Partner-Ausbildungszentren beginnen. Es handelt sich dabei um Aspiranten/-innen, die den ersten im Rahmen des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK) 2020 erarbeiteten Ausbildungslehrgang in zwei Phasen absolvieren. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Lausanne und der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Das Projekt lehnt sich an ähnliche Studien aus mehreren englisch- und französischsprachigen Ländern an und erstreckt sich über längere Zeit (Längsschnittstudie). Im deutschsprachigen Raum gibt es derzeit keine vergleichbaren Studien. Vorgesehen sind unter anderem folgende Forschungsschwerpunkte:
Eine detaillierte Beschreibung des Projekts sowie ein dieser Studie gewidmetes Doppelinterview finden Sie in unserer Anfang 2020 erschienenen Fachzeitschrift format magazine n° 9.
Die ersten Schritte waren sehr erfolgreich: Das Projekt weckte Interesse und sicherte sich die aktive Zusammenarbeit der beiden an der Pilotstudie beteiligten Ausbildungszentren. Zum einen die des Centre interrégional de formation policière (CIFPol), das die Aspiranten/-innen der Kantone Neuenburg, Freiburg und Jura ausbildet, zum anderen die der Polizeischule Ostschweiz (PSO), zuständig für die Ausbildung der jungen Polizisten/-innen von sechs Kantonen und zwei Städten der Ostschweiz sowie des Fürstentums Liechtenstein.
Nach der erfolgreichen Erstbefragung im Oktober 2019 an der PSO und im Januar 2020 am CIFPol musste die Projektplanung aufgrund der Coronavirus-Pandemie angepasst werden. Denn die Lehrgänge mit den befragten Aspiranten/-innen werden gemäss eines Entscheids der Paritätischen Kommission nicht – wie ursprünglich geplant – über einen Zeitraum von zwei Jahren stattfinden.
Im Einvernehmen mit dem Stiftungsrat des SPI und den beiden an der Studie beteiligten Ausbildungszentren wird das Projektteam den ersten Forschungsfragebogen somit erneut den nächsten Lehrgängen vorlegen, die ihre zweijährige Ausbildung im Oktober 2020 an der PSO und im Januar 2021 am CIFPol beginnen werden.
Die Resultate des ersten Fragebogens wurden vom Forschungsteam dennoch ausgewertet; die wesentlichen Erkenntnisse werden in der nächsten Ausgabe des format magazine vorgestellt.
Die Pilotstudie wird nach Abschluss eingehend geprüft. In einem weiteren Schritt soll das Projekt, vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen polizeilichen Instanzen, auf die nationale Ebene ausgeweitet werden. Dadurch liessen sich schweizweit repräsentative Ergebnisse erzielen.
Für die strategische Entwicklung des SPI ist es ein wichtiger Schritt, sich aktiv an einem Forschungsprojekt zur Polizei zu beteiligen. Seine Rolle ist es insbesondere, den Austausch zwischen polizeilichen Institutionen und akademischen Forschern zu fördern und gleichzeitig die nationale Dimension des Projekts zu gewährleisten.
Bei Fragen
Cyril Amberg, Bereichsleiter Forschung, cyril.amberg@ne.ch oder 032 723 81 14.
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