André Etter, Präsident der Kreiskommission 1, lässt anlässlich der neuen Prüfungsordnung ab 1. Januar 2021 die bewegte Geschichte der Westschweizer Prüfungssessionen noch einmal Revue passieren.
Die ersten Westschweizer Pilotprüfungen fanden Ende 2004 in der École régionale d’aspirants de police (ERAP) in Colombier statt, der damaligen regionalen Polizeischule der Kantone JU, NE und dem französischsprachigen BE. Ende des darauffolgenden Jahres (2005) absolvierte der Lehrgang 2004 der École des Polices municipales vaudoises (EPMV) die zweiten Pilotprüfungen in Lausanne. Dies war die letzte Session dieser Schule der Waadtländer Gemeindepolizeien, da sie sich 2006 der Académie de police Savatan anschloss. Die Abschlussprüfungen fanden im zweiten Ausbildungsjahr nach dem Praktikum statt. Die ersten Prüfungen der École d’aspirants de Fribourg (EA FR) in Granges-Paccot fanden im Dezember desselben Jahres statt. Im Februar 2006 schliesslich führte der Lehrgang 2005 der Académie de police Savatan, der erste dieser Einrichtung, seine ersten Prüfungen erfolgreich durch, gefolgt von der Genfer École d’aspirants de la police Genf im Centre de formation de police (CFP) in Carouge.
Zu diesem Zeitpunkt gab es noch vier Polizeischulen in der Westschweiz. Um die Unité de doctrine zwischen den Schulen zu gewährleisten, wurde das Amt des Westschweizer Koordinators geschaffen. Der Amtsinhaber fungiert auch als Präsident der Kreiskommission Prüfungen.
Da die beiden Ausbildungszentren ERAP und EA FR keine speziellen Simulationsräume hatten, wurden dafür Räumlichkeiten in Häusern, Wohnungen, einem Hotel und sogar einem Restaurant gemietet. So waren realistische Prüfungen für die Aspiranten/-innen an ihnen unbekannten Orten möglich.
Im Dezember 2014 und 2015 schlossen sich die ERAP und die EA FR – zu diesem Zeitpunkt noch immer separate Einrichtungen – für die Prüfungen des eidgenössischen Fachausweises zusammen, die nun für alle Aspiranten/-innen in der Zivilschutzanlage in Sugiez stattfanden. Im ersten Jahr war die Infrastruktur etwas spartanisch, da die Räumlichkeiten der Anlage für diesen Anlass in Wohnungen umgewandelt wurden. Um dies zu verbessern, wurden ab 2015 Häuser benutzt, die im Dorf zur Verfügung gestellt wurden. Dadurch wurden die Prüfungen sehr viel realistischer und die Aspiranten/-innen stiessen bei den Simulationen auf unbekannte Orte.
2016 schliesslich schlossen sich die Aspiranten/-innen von Genf der Académie de police Savatan an. Das CFPS von Carouge, das weiterhin zwei Sessionen pro Jahr, eine im Frühling und eine Ende Sommer, organisierte hatte, führte seine letzte Prüfungssession im August 2016 durch. Gleichzeitig wurde das Interregionale Polizei-Ausbildungszentrum (IPaz) geschaffen, das die Ausbildung der Kantone JU, NE und FR unter Beibehaltung von zwei Standorten zusammenschliesst. Die Prüfungen des eidgenössischen Fachausweises fanden weiterhin unter optimalen Bedingungen in Sugiez statt.
An der Académie de police Savatan schliesslich wurden ab 2017 die Prüfungen teilweise dezentral in St-Maurice abgehalten, insbesondere für den Verkehrsunfall, was die Prüfungen ebenfalls realistischer machte.
Während dieser Jahre haben 3405 Kandidaten/-innen die Prüfungen absolviert und an 66 Sessionen wurden 3342 Fachausweise ausgestellt. Zu beachten ist auch, dass die Académie de police im Februar 2014 mit 179 Kandidaten/-innen die grösste Prüfungssession in der Schweiz organisierte.
Bemerkenswert ist ausserdem die ausgezeichnete Qualität der Prüfungen in diesem Zeitraum, ganz unabhängig vom besuchten Standort. Trotz einiger aufgrund der Dezentralisierung unvermeidlicher Unterschiede wurden die Richtlinien für den Fachausweis immer eingehalten und somit die gesetzten Ziele vollständig erreicht.
Mithin möchte ich insbesondere den Prüfungsleitern/-innen und ihren Teams, aber auch allen anderen Personen danken, die sich in diesen vielen Jahren umfassend für den reibungslosen Ablauf der Prüfungen des eidgenössischen Fachausweises in der Westschweiz engagiert haben. Man kann sagen, die Aufgabe wurde erfolgreich ausgeführt.
Der Präsident der Kreiskommission I
André Etter