Der vor kurzem veröffentlichte Bericht über die Kompetenzprofile auf Führungsstufe gibt einen Einblick in die polizeiliche Führungsarbeit und dient im Rahmen des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK) als Grundlage für eine neue, modular aufgebaute polizeiliche Führungsausbildung. Die beispiellose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Polizeikorps und -organisationen mündete in ein gemeinsames Verständnis für Führungskräfte und Fachleute.
Nach über anderthalb Jahren enger Zusammenarbeit zwischen dem SPI als Projektleiter, den Mitgliedern des Teilprojekts (TP) III «Kompetenzprofile» und der Firma Ectaveo liegen die Kompetenzprofile für die Führungsstufen I, II und III nun vor. Die auf einer schweizweit angelegten Berufsfeldanalyse abgestützten Profile wurden von über 450 Expertinnen und Experten begutachtet und von der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz (KKPKS) genehmigt. Sie bilden die Grundlage für die Konzeption der verschiedenen Lehrpläne und -instrumente: Konkret ist geplant, bis Ende 2026 die modularen Kaderkurse der Stufen I und II sowie die Prüfungsformate und Lernmedien zu erarbeiten. Darüber hinaus legen die Kompetenzprofile den Grundstein für die Entwicklung des künftigen Anforderungsprofils für das Lehrpersonal in den Kaderkursen und die Realisierung eines «Code of Ethics» der Police Leadership. Ziel all dieser Vorarbeiten ist die Anerkennung bereits erworbener Abschlüsse und Kompetenzen aus anderen Bereichen, um den Teilnehmenden den Besuch von individuell zusammengestellten Kursen zu ermöglichen.
Ein Kompetenzprofil umfasst mehrere Schlüsselelemente: eine Übersicht über die Handlungskompetenzen, die Anforderungsstufen für jede Kompetenz und ein Tätigkeitsprofil, das den Zugang zur Ausbildung ermöglicht. Wie Stefan Aegerter, Direktor des SPI und BGK-Projektleiter betont, «fusst die Reform der Bildungswege für Führungs- und Fachpersonen unter anderem auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kompetenzprofile der ersten drei Stufen». Die Arbeitssituationen sind von entscheidender Bedeutung, um angehende Polizistinnen und Polizisten auf die Bewältigung realer Szenarien vorzubereiten und ihre Fähigkeiten in einem spezifischen beruflichen Umfeld zu mobilisieren. Die kritischen Erfolgsfaktoren stellen sicher, dass künftige Führungskräfte den Anforderungen vor Ort gerecht werden. Die Handlungskompetenzen spiegeln die Fähigkeit einer Person wider, Aufgaben zielgerichtet, angemessen, flexibel und eigenständig auszuführen – wobei soziale, kognitive und einstellungsbezogene Dimensionen mit eine Rolle spielen.
Ohne das Engagement und die Fachkompetenz der Mitglieder des TP III und die Unterstützung und Mitarbeit der KKPKS, von fedpol, der Schweizerischen Vereinigung Städtischer Polizeichefs (SVSP), der Militärpolizei, der Transportpolizei und des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) wäre ein solches Ergebnis nicht möglich gewesen. Es ist nun wichtig, diesem Ansatz, der sich auf praktische Fertigkeiten konzentriert, während der gesamten Laufbahn treu zu bleiben. Der Startschuss für das nun auf den fertiggestellten Kompetenzprofilen aufbauende Teilprojekt IV «Neugestaltung der Führungsausbildung der Polizei» ist am 19. September 2024 bei der Auftaktveranstaltung in Luzern gefallen.
Dilini Jeanneret
Bereichsleiterin Bildungsstrategie und Lernmedien
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